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Am Rande des Samburu-Nationalparks in
Kenia liegt Umoja - auf den ersten Blick ein normales
Dorf in der Savanne: Einfache Lehmhütten auf roter Erde, Kinder spielen, Ziegen meckern. Doch in Umoja leben ausschließlich
Frauen. Seit 1990 finden sie hier Zuflucht vor Zwangsehe, Männergewalt oder Genitalverstümmelung.
Am Rande des Samburu-Nationalparks in Kenia liegt Umoja - auf den ersten Blick ein ganz normales Dorf in der afrikanischen Savanne: Einfache Lehmhütten auf trockener roter Erde, Kinder spielen, Ziegen meckern.
Und doch ist hier alles anders: In Umoja leben ausschließlich Frauen! Seit 1990 finden sie hier Zuflucht vor Zwangsehe, Männergewalt oder Genitalverstümmelung. Gemeinsam haben sich die Frauen hier eine neue Existenz aufgebaut und übernehmen ganz selbstverständlich auch traditionell männliche Aufgaben wie Viehzucht oder Schlachten. Eine Provokation für die patriarchal geprägte Gesellschaft der Samburu!
Naporas Geschichte ist beispielhaft für das Schicksal vieler Frauen im Umoja. Bei der Suche nach Feuerholz wurde sie von einem Fremden vergewaltigt. Als sie ihrem Ehemann davon erzählte, schlug und verjagte er sie. Verstoßen und gedemütigt fand sie schließlich in Umoja Zuflucht. Heute bietet ihr die Frauengemeinschaft Sicherheit, doch Naporas seelische wie körperliche Wunden heilen nur langsam.
Umoja bedeutet „Einheit“ auf Suaheli und das ist es auch, was die Frauen hier finden. Im Gemeinschaftshaus oder unter der großen Akazie im Zentrum des Dorfes kommen sie regelmäßig zusammen, um sich auszutauschen. Gemeinsam versuchen sie, das Schreckliche, was jede einzelne von ihnen erlebt hat, zu verarbeiten. „Wir wollen, miteinander Spaß haben, so vergessen wir den Ärger“, sagt Rebecca Lolosoli, die Gründerin des Dorfes. „Keine Demütigung mehr für diese Frauen. Nur noch Respekt!“ Niemals wieder sollen Frauen missachtet oder misshandelt werden - so ihre Forderung. Das Zusammenleben im Dorf verläuft nach selbst definierten Regeln: Sämtliche Güter werden geteilt. Außerdem besitzen die Frauen in Umoja Haus und Land, züchten Vieh und schlachten es auch selbst - alles Rechte und Aufgaben, die ihnen außerhalb der Grenzen ihres Dorfes verwehrt bleiben. Denn bei den Samburu geht die Frau mit der Hochzeit traditionell in den Besitz des Mannes über. Dass Frauen selbst Vieh und Land besitzen, ist undenkbar. Die Männer im Nachbarort Archer‘s Post fühlen sich durch das neue Selbstbewusstsein der Frauen bedroht. Bei Einkäufen im Ort werden die Frauen aus Umoja mit Argwohn empfangen und bedrängt. Doch sie lassen sich durch die Widerstände nicht beirren, sie engagieren sich politisch auch außerhalb ihres Dorfes für alle Frauen in Kenia. Rebecca Lolosoli ist sogar regelmäßig im Ausland unterwegs, um auf die Lage der kenianischen Frauen aufmerksam zu machen. Und sie ist optimistisch: „Die Zukunft sieht besser aus“. Um auch finanziell unabhängiger zu werden, planen die Frauen, ein Touristencamp in Umoja zu errichten - ein weiterer Schritt zu mehr Anerkennung und Selbstbestimmung.
Hinweis
Sehen Sie hier einzigartige und fanszinierende Dokus aus der ganzen Welt zu den Themen Natur, Länder, Menschen, Technik und Tiere.
Sehen Sie hier einzigartige und fanszinierende Dokus aus der ganzen Welt zu den Themen Natur, Länder, Menschen, Technik und Tiere.[Bild: 16:9 ]
Personen
Regie: | François de Roubaix |
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