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Ab den 1970er Jahren war die Säkularisierung Amerikas den evangelikalen Anführern zunehmend ein Dorn im Auge. In einer Gesellschaft, die sie als dekadent anprangerten, setzten sie auf die Wahrung familiärer Werte und verwandelten den Evangelikalismus ganz nebenbei in ein politisches Sprungbrett. Bisher unveröffentlichte Archivbilder und Interviews mit evangelikalen Aussteigern verdeutlichen diesen Wendepunkt in der Geschichte der Bewegung, dessen ideologische Auswirkungen bis heute spürbar sind.
Den Anfang machten die USA und Brasilien, wo die Evangelikalen ihre Agenda durchsetzen konnten, indem sie Donald Trump und Jair Bolsonaro an die Macht katapultierten.
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In den 1970er Jahren ebnete die steile Karriere von
Billy Graham den Weg für weitere, noch extremere TV-Missionare wie Jerry Falwell oder Francis Schaeffer. Dank dieser Star-Prediger gingen Gott, Medien und Politik nun Hand in Hand. Obwohl Billy Graham mit der Starrheit der Christlichen Rechten fremdelte, wuchs deren Einfluss. In den 1980er Jahren radikalisierte sich der Diskurs um die Wahrung der familiären Werte weiter und verhalf Ronald Reagan ins Weiße Haus. Auch die „Sünde“ der
Abtreibung sorgte für eine Polarisierung der Gesellschaft - oder zumindest trugen die Evangelikalen massiv dazu bei, diesen
Eindruck zu erwecken.
Bisher unveröffentlichte Archivbilder und Interviews mit evangelikalen Aussteigern veranschaulichen diesen Wendepunkt in der Geschichte der Bewegung, dessen ideologische Auswirkungen heute mehr denn zu spüren sind. Sie verdeutlichen nicht nur den Ursprung der von den Evangelikalen propagierten Morallehre, sondern vermitteln auch einen Eindruck von den Lobby-Methoden, mit denen sowohl um Seelen als auch um Wählerstimmen gekämpft wird.
Nach den Wahlsiegen von Donald Trump und Jair Bolsonaro hat die evangelikale Lobbyarbeit spektakuläre Ausmaße angenommen. Vor allem in Brasilien, das lange Zeit als größte katholische Nation der Welt galt, verblüfft der Siegeszug des Evangelikalismus, der dort in den vergangene 30 Jahren rasanten Zulauf erlebt hat. Vor allem die Ärmsten der Armen wenden sich ihrer Kirche zu, die ihnen Nahrung, medizinische Versorgung, Zugang zu Bildung und - mit Gottes Hilfe - Wohlstand verspricht.
Hinweis
Synchronfassung, Audiodeskription
Personen
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