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Nach dem Studium zurück aufs
Dorf. 1000 Seelen, kein Laden, keine Cafés oder Clubs. Dafür viel Natur und Zusammenhalt. Und Traditionen.
Johanna wollte genau das und hat sich nach ihrem Master-Abschluss entschieden, in ihren nordhessischen Heimatort Röhrenfurth zurückzukehren. Immer am vorletzten August-Wochenende steigt die Kirmes, das große Dorffest mit Festumzug.
Vier Tage Disco, Party, Blasmusik, alles organisiert von der Kirmesburschenschaft für das gesamte Dorf. Ehrenamtlich. Jedes
Jahr, seit rund 100 Jahren. Weiter kann man sich von veganer Wurst und Bio-Limonade nicht entfernen, der Gegenentwurf zum hippen Stadtleben. Johanna ist kein Bursche, aber trotzdem schon zum dritten Mal dabei. Die 30-Jährige liebt die Traditionen, reibt sich aber auch daran. Ihr Spitzname: „einzige Feministin des Dorfes“. „Themen wie Gleichberechtigung brauchen auf dem Dorf etwas länger“, sagt sie. Von Frauen an der Spitze der Burschenschaft hält man bei der Kirmes in Röhrenfurth nicht viel. „Kirmesvadder“ ist Mattis. Mit 22 Jahren hat er den Hut auf und trägt die Verantwortung für das aufwendige Fest. Er gibt den Ton an bei den 21 jungen Menschen, die nach einer durchzechten Nacht nicht immer in Arbeitslaune sind. Die 17-jährige Hanna macht in diesem Jahr die Aufnahmeprüfung als Kirmesmädchen und stellt dabei ihren Magen und ihre Ekeltoleranz auf die Probe. Schon ihre Eltern waren dabei, ein anderes Leben kann sie sich nicht vorstellen. Die Kirmes stärkt den Zusammenhalt im Dorf. Was motiviert Johanna und die jungen Menschen, sich für Traditionen zu engagieren und dafür sorgen, dass die alten Bräuche auch im 21. Jahrhundert nicht aussterben?
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