Wegen der Kriege in Tschetschenien und Dagestan sowie der großen Anzahl verschiedener Ethnien gilt der Nordkaukasus bis heute als aktiver Konfliktherd.
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Wegen der Kriege in Tschetschenien und Dagestan sowie der großen Anzahl verschiedener Ethnien gilt der Nordkaukasus bis heute als aktiver Konfliktherd.

Im August 2019 wurde der Tschetschene Selimchan Changoschwili von einem russischen Auftragsmörder im Berliner Tiergarten ermordet. Er ist einer von vielen ehemaligen Widerstandskämpfern aus den Tschetschenienkriegen, die im Ausland aufgespürt und getötet wurden. Heute liegt er in seiner Heimat, dem Pankissi-Tal in Georgien begraben.

Wie viele Tschetschenen, die im zweiten Tschetschenienkrieg gegen Russland gekämpft haben, musste der tschetschenische Dichter Apti Bisultanow ins Ausland flüchten. Seit 2003 lebt er im Exil in Berlin.

Wie viele Tschetschenen, die im zweiten Tschetschenienkrieg gegen Russland gekämpft haben, musste der tschetschenische Dichter Apti Bisultanow ins Ausland flüchten. Seit 2003 lebt er im Exil in Berlin

Um einer Verfolgung durch Russland zu entgehen, sind viele ehemalige tschetschenische Widerstandskämpfer aus dem zweiten Tschetschenienkrieg ins Ausland geflüchtet. Der Dichter Apti Bisultanow ist einer von ihnen. Heute lebt er im Exil in Berlin.

Seit 2007 regiert Ramsan Kadyrow im Namen Wladimir Putins Tschetschenien. Mit viel Geld aus Moskau konnte er das nach den beiden Tschetschenienkriegen komplett zerstörte Land wiederaufbauen. Die Abhängigkeit von Moskau ist enorm, welches 85 Prozent des Staatshaushalts finanziert.

Über 40 Jahre dauerte die Eroberung des Nordkaukasus durch das russische Zarenreich im 19. Jahrhundert. Hauptgegner waren dabei die Tschetschenen, welche durch ihre Guerillakriegsführung und ihre Bergfestungen einen strategischen Vorteil hatten.
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Im zweiten Tschetschenienkrieg bringt Wladimir Putin als neuer starker Mann Russlands den Nordkaukasus unter seine Kontrolle. Dennoch gilt die Region bis heute als aktiver Konfliktherd. Die Eroberung des Nordkaukasus im 19. Jahrhundert ist entscheidend für Russlands Aufstieg zur Weltmacht. Doch der Widerstand der kaukasischen Völker ist groß - bis heute.
Wo liegen die Wurzeln des historischen Konflikts, und welche Auswirkungen hat er auf die Moderne? Im 19. Jahrhundert bringt Russland den Nordkaukasus in einem über 60 Jahre andauernden Krieg unter seine Kontrolle. Damit sichert es seine südliche Außengrenze und den Zugang zum Süden. Als die Sowjetunion zerbricht, sind es vor allem die Tschetschenen, die einen eigenen Staat fordern. 1991 erklären sie ihre Unabhängigkeit, die von Russland nicht akzeptiert wird. Daraufhin beginnt Boris Jelzin einen brutalen Krieg, doch das Unmögliche geschieht: Das kleine Tschetschenien gewinnt und wird unabhängig. Eine Schmach, die der bis dahin unbekannte Wladimir Putin im Jahr 1999 vergessen machen will. Im Laufe eines als „Militäroperation“ deklarierten Krieges versucht er, den Willen Tschetscheniens zu brechen. Tausende Menschen fliehen ins Exil, so auch Apti Bisultanow. Im Laufe der
Dokumentation entdeckt der tschetschenische Dichter die Geschichte seiner
Heimat als Teil Russlands und des Nordkaukasus - und dabei seine eigene. Seit 2007 herrscht mit Ramsan Kadyrow ein von Putin eingesetzter Autokrat über die russische Teilrepublik Tschetschenien. Der Nordkaukasus scheint befriedet, und die Einwohner kämpfen treu an Putins Seite. Doch die Kosten Moskaus für den Frieden sind hoch, und ein Ende der Gewalt ist bis heute nicht in Sicht. Gegner werden auch über Landesgrenzen hinaus verfolgt, wie der Mord am ehemaligen Militäroffizier Selimchan Changoschwili im Berliner Tiergarten zeigt. Die Dokumentation besucht dessen Familie und zeigt die aktuelle Situation des tschetschenischen Volkes. Der Kaukasus verbindet Europa und
Asien und ist Heimat von über 50 verschiedenen Ethnien. Damit gilt er seit jeher als Spielball historischer und moderner Großmächte - und als eine der konfliktreichsten Regionen der Welt. Ist eine Lösung in Sicht?
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